Emotionen in der Autonomiephase

Ab dem zweiten Lebensjahr beginnen Kinder selbstständiger zu werden und Dinge selber machen zu wollen. Gleichzeitig können für die Eltern herausfordernde Verhaltensweisen dazukommen. Kinder beginnen bspw. andere Menschen zu beissen oder halten die Luft an, bis sie blau anlaufen. Woher kommen diese Verhaltensweisen und wie können Sie als Eltern damit umgehen?

Frustration löst herausforderndes Verhalten aus

Im zweiten und dritten Lebensjahr gewinnen Kinder Stabilität auf ihren Beinen und sie vergrössern ihren Wortschatz enorm. Dadurch werden sie selbstständiger und können sich von ihren Eltern wegbewegen. Kinder möchten selbstwirksam sein ("Ich will selbst machen!") und gleichzeitig werden sie eingeschränkt ("Ich kann noch nicht!" oder "Ich darf nicht!"). Weiter verstehen Kinder in diesem Alter mehr als sie selbst ausdrücken können. Dies, aber auch Müdigkeit oder Hunger, führen zu Frustration im Kind, welche es durch Toben, Schreien und aggressive Verhaltensweisen zeigt.

Negative Emotionen gehören zum Leben und sind aushaltbar

Wut, Enttäuschung und Ärger sind Teil menschlicher Erfahrung. Wir lernen dabei unsere Wünsche und unser Verhalten mit denjenigen von anderen Personen in Einklang zu bringen. Dazu gehört, dass wir unsere Wünsche teilweise aufschieben oder aufgeben müssen, wir lernen aber auch unseren Standpunkt zu verteidigen. Wir lernen, dass Konflikte zum Leben gehören und dass diese gelöst werden können. Dies trägt dazu bei, dass wir uns mit unseren Vorstellungen in die Gesellschaft eingliedern können.

Strategien im Umgang mit negativen Emotionen

In diesem Alter sind diese herausfordernden Verhaltensweisen von Kindern normal. Sie sind ein Zeichen von Überforderung. Kinder möchten zwar selbstständiger sein, sind jedoch immer noch auf den emotionalen Halt und Schutz ihrer Eltern angewiesen. Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit diesen schwierigen Situationen, denn jedes Kind ist einzigartig.

Damit ein Kind entwicklungsfördernd aufwachsen kann, hilft ihm in solch schwierigen Situationen...

... wenn es bei seinen Eltern Sicherheit, Schutz und Trost erhält, wenn es dies braucht (z.B. wenn es im Arm der Eltern emotionale Sicherheit erhält). Erst dann kann aggressives Verhalten gestoppt werden.

... wenn es weiss, dass seine Eltern es nicht für Verhaltensweisen strafen, die ihnen nicht passen, sondern es trotz der negativen Emotionen und Verhaltensweisen lieben. Alle Emotionen sind erlaubt, aber nicht alle Handlungen.

... wenn es weiss, was es machen soll, statt was es nicht machen darf.

 ... wenn es von seinen Eltern vermittelt bekommt, dass sie seinen Frust verstehen. Eltern können in Worte fassen, was das Kind beabsichtigt, was es dabei fühlt, es trösten und ihm Unterstützung anbieten.

... wenn es zwischen zwei Handlungsalternativen auswählen kann. So kann es sich selbstbestimmt fühlen und ist vor einem Überfluss an Möglichkeiten und weiterer Überforderung geschützt.

... wenn es die Grenzen kennt, in denen es handeln darf (z.B. dass es nur nach dem Essen eine Süssigkeit gibt).

... wenn seine Eltern aus herausfordernden Situationen in der Vergangenheit gelernt haben, welche Situationen für es schwierig sind. So können sie für zukünftige planen: In welcher Situation wurde mein Kind aggressiv? Was hat es ausgelöst? Was wollte mein Kind? Wie hat sich mein Kind gefühlt? Wie kann ich dazu beitragen, dass es sich beruhigt? Was hilft? Wer hilft?

... es sich selbstwirksam fühlen kann. Eltern können frühzeitig Situationen, in denen ein Kind etwas selber machen kann, antizipieren.

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.

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