Du bist so eine Enttäuschung!
Zahlen und Fakten
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21 %
der Eltern zeigen nach eigenen Aussagen regelmässig ein Verhalten gegenüber ihren Kindern, dass psychische Gewalt beinhaltet.
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30 %
der Eltern geben an, das Kind mit Worten verletzt und stark beschimpft zu haben.
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25 %
der Eltern hat bereits mit Schlägen gedroht.
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6 %
der Eltern sagen ihrem Kind regelmässig, dass sie es nicht mehr gernhaben, wenn es sich nicht wunschgemäss verhält.
Psychische Gewalt ist, wenn
… Kinder gedemütigt oder verletzt werden.
… Kindern häufig mit dem Verlassen oder anderen Folgen gedroht wird.
… das Kind angeschwiegen oder beim Sprechen nicht angesehen wird.
… Kinder ihre Freundinnen und Freunde nicht treffen dürfen und zu Hause isoliert werden.
… das Kind grossem Leistungsdruck ausgesetzt ist.
… Kinder elterliche Paargewalt miterleben.
Regelmässige seelische Gewalt gefährdet die Entwicklung von Kindern
Als psychische Gewalt gilt die vorsätzliche Anwendung von Einfluss und Macht sowie wiederholte nicht situations- oder verhaltensbezogene Verhaltensmuster von Eltern und Sorgeberechtigten. Das Kind kann die Reaktion nicht mit der konkreten Situation in Bezug bringen, sondern empfindet diese als direkte, persönliche Aggression auf seine Person. Das Kind empfindet deshalb das Verhalten der Eltern als unkontrollierbar und bedrohlich und fühlt sich verunsichert, abgelehnt, wertlos und ausgeliefert.
Psychische Gewalt umfasst verbale und nonverbale Verhaltensweisen sowie vernachlässigende Handlungen, welche die Entwicklung des Kindes gefährden und die emotionalen Bedürfnisse des Kindes nicht beachten.
Physische Gewalt kann lebenslange Folgen haben
- Negatives Selbstbild, negative Gedankenmuster, stark erhöhtes Risiko für Depression, Angsterkrankungen, posttraumatische Belastungsstörung, usw.
- Lernstörungen, schlechte Leistungen und schulische Schwierigkeiten
- Riskantes Verhalten, Substanzmissbrauch und Probleme im Umgang mit Suchtmitteln
- Soziale Angststörungen und soziale Ängstlichkeit, fehlendes Einfühlungsvermögen
- Beeinträchtigung der sozialen Entwicklung, Bindungsstörungen
- Aggressives und gewalttätiges Verhalten, Delinquenz
- Schwierigkeiten, Regeln, Normen oder Richtlinien einzuhalten
- Veränderungen in der körperlichen Entwicklung, in physiologischen Funktionen und der Verhaltensentwicklung
- Erhöhtes Risiko für immunologische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, Herz- und Kreislauferkrankungen
Auch das Miterleben von häuslicher Gewalt (Paargewalt) kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen
Wenn zu Hause Angst und Gewalt herrschen, leiden alle Familienmitglieder – besonders Kinder. Auch wenn die Gewalt nur zwischen den Erwachsenen stattfindet, nimmt sie den Kindern das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Sie erleben die Situation oft als bedrohlich und fühlen sich hilflos. Kinder benötigen Unterstützung, um die Situation zu verändern oder Hilfe zu holen. Kinder tragen nie die Schuld an Gewalt zwischen Eltern; nur wissen sie das häufig nicht. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern zu ermöglichen, Kind zu sein.
Ist das psychische Gewalt?
Psychische Gewalt ist schwerer zu erkennen als körperliche Gewalt, da sie weniger sichtbar ist. Und gleichwohl kann auch sie – vor allem, wenn sie regelmässig angewendet wird – starke und möglicherweise lebenslange Auswirkungen für die betroffenen Kinder haben.
An einem Abend reagiert ein müder Vater lautstark, schlägt auf den Tisch und flucht, als sein Kind ihn beim Fussballschauen stört. Nach einigen Minuten beruhigt sich der Vater und bittet das Kind mit angespannter, aber ruhiger Stimme, nicht ins Bild zu laufen. Obwohl das Kind möglicherweise erschrocken ist, kann es die Reaktion des Vaters auf sein störendes Verhalten zurückführen und einordnen. Das Verhalten ist nicht als Gewalt einzustufen.
In derselben Situation schreit der Vater an und sagt, dass es nervt und eine Zumutung ist. Das Kind wird diese Aussage persönlich nehmen und als Abwertung seiner Person empfinden. Ebenso verhält es sich, wenn der Vater das Kind über mehrere Tage kalt oder abweisend behandelt. Auch dies ist als psychische Gewalt zu bewerten. Auch wenn der Vater das Kind im Alltag ohne konkreten Anlass regelmässig gefühlskalt oder genervt behandelt, kann das zu einer chronischen emotionalen Unsicherheit führen. Auch dieses Verhalten fällt in die Kategorie der psychischen Gewalt.
Gewaltfreie Erziehung
Die Kinder müssen in verlässlichen, von Vertrauen geprägten Beziehungen aufwachsen, um stark und unabhängig zu werden. Die Grundlage dafür bilden liebevolle Beziehungen zu Eltern und zu anderen Bezugspersonen, die von Zuwendung, Vertrauen, Respekt und Verlässlichkeit geprägt sind.
Eltern und Sorgeberechtigte sind sich der kindlichen Bedürfnisse im Allgemeinen klar bewusst. Im oft hektischen Familienalltag fehlt manchmal die Gelassenheit, um in angemessener Weise auf die Kinder zu reagieren. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den eigenen Erziehungsvorstellungen und den damit verbundenen Erwartungen an die Kinder kann helfen, im Erziehungsalltag gelassener zu bleiben und auch in schwierigen Situationen bedacht zu handeln. Der Werkzeugkasten der Handlungsalternativen unterstützt den positiven, gewaltfreien und anleitenden Erziehungsstil auch in hitzigen Momenten.
Es gibt immer eine Alternative zur Gewalt!
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Bis zehn zählen
Bevor die angestaute Wut aus Ihnen herausbricht, zählen Sie innerlich bis zehn. Wenn Sie richtig zornig sind, dann gerne auch bis 100. Beim Zählen vergeht Zeit und das Denken an die Zahlen lenkt vom momentanen Ärger ab.
Den Atem kontrollieren
Bevor Sie die Fassung verlieren, konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung: 4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden Luft anhalten und 8 Sekunden ausatmen.
In Bewegung bleiben
Schon eine halbe Stunde Bewegung ohne Kinder hilft, den Alltagsstress zu vergessen. Besonders Ausdauersport eignet sich dafür.
Sprechen Sie darüber
Sprechen Sie über Ihren Ärger, bevor die Situation eskaliert. Ist das Tippen auf der Tastatur zu laut, Sie wollen einen Moment Ruhe geniessen? Sprechen Sie es an, Sie finden eine Lösung.
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Starke Eltern – Starke Kinder stärkt Mütter, Väter sowie auch Grosseltern, in ihrer Aufgabe als Erziehende.
Kinder erziehen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Erziehungsalltag verläuft oft nicht optimal und kann in Streit und Aggressionen enden. Die Erwachsenen sind danach häufig frustriert und fühlen sich von der Erziehungsaufgabe überfordert. Die Kinder auf der anderen Seite haben das Gefühl, missverstanden und alleingelassen zu werden.
Der Elternkurs Starke Eltern – Starke Kinder und die Angebote aus dem Programm unterstützen Erziehende dabei, solchen Situationen öfter vorzubeugen und sie konstruktiv und gewaltfrei zu lösen. Die Angebote verbessern die Beziehung zu den Kindern, was zu einem gelasseneren Familienalltag beiträgt.
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Informationen für Fachpersonen
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Häufigkeiten von psychischer Gewalt in der Erziehung / Resultatebulletin 7/2024PDF 0.2 MB