Starke Worte von Brigitte Kaindl
«Ich wurde 1960 in Wien geboren. Die Prügelstrafe war damals noch ein legitimes Erziehungsmittel. Alte Schwarzweissfilme, in denen Kinder körperlich gezüchtigt wurden, schenken Einblick in diese gottlob längst vergangene ‹Normalität›. Mein Vater hat mich demgemäss ‹gut erzogen›. Geprügelt und eingeschüchtert war ich auch seinem jahrelangen, sexuellen Missbrauch hilflos ausgeliefert, denn Mutter hat ebenso fügsam weggesehen. Es war schwer, diese Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Selbsterlebtes nicht ebenfalls weiterzugeben, war ein harter Kampf gegen Reflexe. Doch ich habe es geschafft und meine Kinder zu glücklichen Menschen erzogen. Darauf bin ich heute mehr stolz als auf meine Romane. Meinen Lebensweg beschrieb ich in meinem ersten Buch, das ich unter dem Pseudonym ‹Brenda Leb› veröffentlicht habe. In der Bevölkerung ist ein Umdenken merkbar geworden. Doch, dass Kinder nicht Eigentum ihrer Eltern sind, ist leider noch nicht im Gedankengut aller Kulturen und Köpfen angekommen. Aber solange Menschen denken können, können sie sich ändern. Deshalb ist es so wichtig, für eine gewaltfreie Erziehung einzutreten!»
Brigitte Kaindl
Romanautorin und Mutter von zwei erwachsenen Kindern