Meine Erfahrung und mein Wissen haben mich besonders sensibel dafür gemacht, wie grundlegend wichtig es ist, das Kind als Rechtssubjekt zu betrachten, das aber dennoch Teil einer Familie ist – unabhängig von den Bindungen, die es mit seinen Angehörigen unterhält. Ein Kind darf auf keinen Fall als isoliertes und völlig autonomes Element eines Systems betrachtet werden, zu dem es gehört und das berücksichtigt werden muss. Es wäre wenig sinnvoll, wenn nicht gar schädlich, sich nur auf das Kind zu konzentrieren, und es ist von entscheidender Bedeutung, mit seiner Familie und seinen Angehörigen zusammenzuarbeiten und sich gemeinsam um das Kind zu kümmern, um sicherzustellen, dass es unter den bestmöglichen Bedingungen aufwachsen kann. Denn wie ein afrikanisches Sprichwort besagt: «Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.»
Gaëlle Droz
Dr. iur. Rechtanwältin, CAS in Ethik, Oberassistentin Institut für Familienforschung und -beratung Universität Fribourg