Starke Worte von Giorgia Rigazzi
Ich bin 26 Jahre alt und Studentin. Seit Jahren gebe ich Schwimmunterricht für Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren. Als stellvertretende Präsidentin eines Schwimmvereins bin ich häufig mit den Problemen der Kinder konfrontiert und lerne auch deren Familien kennen. Ich selbst habe zwar keine Kinder, aber wenn ich die Dynamik vom Beckenrand aus beobachte, stelle ich immer wieder fest, dass aggressive Kommandos nichts bringen. Ganz im Gegenteil: Die Kinder ziehen sich in sich selbst zurück und versuchen, den Unterricht zu torpedieren, um sich zu rächen. Das Problem, mit dem wir am meisten zu kämpfen haben, sind übereifrige Eltern, die es ihren Kindern unmöglich machen, einen eigenen Charakter zu entwickeln, Erfahrungen mit anderen Kindern zu sammeln oder sich auch einmal mit dem Lehrer anzulegen. Viele Eltern sind sofort bereit, ihre Kinder vorbehaltlos zu verteidigen, ohne ihnen auf die sanfte Art beizubringen, dass sie manchmal doch Fehler machen. In unserer Rolle als Lehrer sind wir verpflichtet, uns so moderat wie möglich zu verhalten und den Kindern vom Beckenrand aus zu vermitteln, was richtig und was falsch ist. Kraftausdrücke sind dabei fehl am Platz. Dennoch müssen die Kinder lernen, dass die schützende Hand ihrer Eltern sie nicht unantastbar macht! Durch gemeinsames Engagement und im Dialog erreichen wir, dass die Kinder Schwimmen lernen, soziale Beziehungen knüpfen und dabei Spass haben!
Giorgia Rigazzi
Studentin und Schwimmlehrerin