Ein Konflikt oder auch ein Leiden entsteht, wenn man etwas unbedingt will, aber die Realität es einem nicht gibt. Wenn man nun denkt, es gehe nicht anders, dann versucht man die Realität gemäss seinen Bedürfnissen zurechtzubiegen und zu brechen. Aber kaputte Realitäten lösen das Problem nicht. Um Konflikte zu lösen braucht es Zeit und Kompromissbereitschaft. Wenn der Erwachsene in Ruhe lesen will, das Kind aber rumquängelt, müssen beide sich Zeit nehmen und schauen wer was braucht. Zeit nehmen bedeutet aushalten, dass es nicht sofort anders wird. Kompromiss bedeutet, dass man auch etwas geben muss, wenn man etwas haben will. Schlussendlich geht es um eine produktive Kontrolle und Umsetzung von Wünschen, Bedürfnissen und Trieben.
Philipp Ramming
Fachpsychologe für Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie FSP Ehemaliger Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Kinder und Jugendpsychologie SKJP Vater von zwei erwachsenen Jungs