Starke Worte von Prof. Dr. Allan Guggenbühl

Jede Kultur ist überzeugt, Kinder zu ehren und sich für ihr Wohlergehen einzusetzen. Leider trügt der Schein. Wir dürfen nicht nur von schönen Worten ausgehen. Entscheidend ist, wie es den Kindern wirklich geht. Hinzusehen ist wichtig. Auch heute gibt es bei uns besorgniserregende Umgangsformen mit Kindern. In der Schule werden Standortgespräche durchgeführt, bei denen mehrere Erwachsene auf einen Schüler einreden und sein Verhalten, seine Persönlichkeit kritisieren. Das ist für Kinder grässlich. Begründung: Man will nur das Beste für den Schüler oder die Schülerin. Man geht von unerreichbaren Verhaltensnormen aus. Die Kinder werden dafür bestraft, weil sie dreinreden, emotional reagieren oder unruhig sind. Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass viele Kinder Gewalt und Übergriffe erleben; zu Hause oder unter Kollegen. Meistens sind Überforderung, existenzielle oder psychische Probleme der Bezugspersonen die Ursache. Die Kinder fühlen sich hilflos, geraten in einen Loyalitätskonflikt und verstecken ihre Nöte. Aus diesem Grund haben wir das Projekt ‹CliqCliq›, Kinder helfen Kindern, gestartet (www.cliqcliq.ch). Über Geschichten und spezielle Geschichtefestivals, geleitet von Jugendlichen, soll Kindern eine Sprache gegeben werden, damit sie ihre Erlebnisse und Anliegen besprechen können. Ohne die Loyalität zur Familie zu brechen, kann ihnen so geholfen werden, damit sie mit ihren Erlebnissen nicht alleine sind.
Prof. Dr. Allan Guggenbühl
Psychotherapeut und Autor, Direktor des Instituts für Konfliktmanagement
Prof. Dr. Allan Guggenbühl