Starke Worte von Manu Burkart
Um den Kindern Halt, Sicherheit und Orientierung zu geben, sind Regeln und Grenzen eine Notwendigkeit. Im hektischen Familienalltag merke ich allerdings immer wieder, dass meine Geduld und mein Verständnis nicht grenzenlos sind und ich mich oft auch hilflos und überfordert fühle. Ich kann je nach Tageslaune aufbrausend sein, wenn Abmachungen missachtet und Grenzen überschritten werden oder mein Nervenkostüm schlicht löchrig ist. Dabei kommt mir meine Mutter in den Sinn. Wenn es mit meinen drei Geschwistern nicht selten drunter und drüber ging, flüchtete sie auf einen der nahe liegenden Bauernhöfe, bewegte sich, atmete tief durch und kam dann entspannter wieder heim. Hätte sie diese Möglichkeit nicht gehabt, wäre sie mit Sicherheit explodiert. Das ist heute bei mir nicht anders. Wenn es solch schwierige Momente oder gar ganze Phasen gibt, versuchen wir zu einem günstigen Zeitpunkt, die Kinder darauf anzusprechen, ihnen unsere Gefühle, unsere Enttäuschung oder unseren Ärger mitzuteilen. Dabei achten wir darauf, sie nicht zu verurteilen, sondern das Verhalten und nicht das Kind zu kritisieren. Das klingt alles so plausibel. In Wirklichkeit ist es ein ständiges Training: sich üben in Geduld und Gelassenheit, sich Zeit nehmen. Ich bin Mensch, es passieren Fehler, ich verliere mal die Fassung. In unserem Haus wird gestritten, manchmal auch laut. Unsere Kinder lernten früh, dass solche negativen Energien freigesetzt werden – überall im Leben. Sie erleben aber auch jedes Mal, wie man wieder Frieden schliessen und sich versöhnen kann. Wir sollten jede Gelegenheit wahrnehmen, uns beim Partner oder beim Kind zu entschuldigen, wenn es zuvor etwas laut wurde. Und ich bin sicher, dass das Kind so spürt, dass ich es über alles liebe.
Manu Burkart
Vater von 3 Kindern und Komiker beim Cabaret Divertimento