Ganz neutral gesehen bedeutet Macht die Fähigkeit, auf das Verhalten und Denken anderer Menschen einzuwirken. Dies ist bei Eltern mit Kindern alltäglich der Fall, denn Kinder sind auf verschiedene Arten von ihren Eltern abhängig – je jünger, desto mehr. Entscheidend ist, dass Eltern ihre Macht in einem entwicklungsfördernden Sinne und zum Schutz der Kinder nutzen.
Was gibt Eltern Macht?
Kinder sind auf verschiedene Arten von ihren Eltern abhängig – je jünger, desto mehr. Kinder können nicht einfach «von zu Hause ausziehen und sich eine Wohnung suchen». Einerseits fehlt ihnen das Wissen und die Lebenserfahrung, die es dazu braucht, andererseits verfügen sie auch nicht über genügend Geld, um alleine über die Runden zu kommen. Zusätzlich sagt unser Gesetz, dass Eltern die gesetzlichen Vertreter ihrer Kinder sind, was in diesem Fall bedeutet, dass Kinder alleine gar keinen Mietvertrag unterschreiben dürften. Das alles bindet die Kinder an ihre Eltern und an ihr Zuhause, indem die Eltern wichtige Werte der Familie bestimmen. Weiter sind die Eltern bis zu einem gewissen Alter ihren Kindern körperlich (weit) überlegen.
Vielleicht die grösste Macht, die Eltern haben, ist eine emotionale: Kinder sind besonders in jungen Jahren stark auf den Schutz ihrer Eltern angewiesen. Gerade bei Angst oder Verzweiflung, suchen und brauchen sie den Trost und die Sicherheit ihrer Eltern. Zudem möchten Kinder von ihren Eltern geliebt, angenommen und wertgeschätzt werden und sie haben Angst, all das zu verlieren. Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos und würden alles dafür tun, ebenfalls bedingungslos zurückgeliebt zu werden.
Das alles gibt Eltern – ob sie wollen oder nicht – Macht.
Aber auch Kinder können Macht gegenüber ihren Eltern ausüben, indem sie beispielsweise laut schreien oder sich den Eltern widersetzen.
Ein starkes «Nein!» eines Kindes löst wiederum oft eine Gegenreaktion bei Erwachsenen aus: «Doch!». Warum? «Weil ich es sage!» Das tut weh. Sehr häufig im Alltag sind es die Erwachsenen, die über das Kind entscheiden, entweder weil sie glauben (besser) zu wissen, was für das Kind gut ist, weil es grad einfacher/bequemer ist oder weil sie es selber in der eigenen Kindheit so erlebt haben usw. Oft wird diese Überlegenheit der Erwachsenen – auch von der Gesellschaft – gar nicht in Frage gestellt