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Kinder besser schützen: clickandstop.ch verzeichnet fast 4500 Meldungen und Anfragen

Die Zahl der Meldungen und Anfragen bei clickandstop.ch hat sich im dritten Betriebsjahr mehr als verdreifacht – sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum nimmt rasant zu. Der Konsum und die Produktion pädokrimineller Inhalte steigt seit Jahren kontinuierlich an. Besonders alarmierend: Inhalte, die mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt oder bearbeitet worden sind, wirken als Brandbeschleuniger.

Erschütternde Einblicke aus der Beratung

Die Fälle, mit denen sich Betroffene an clickandstop.ch wenden (die Melde- und Beratungsstelle ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Kinderschutz Schweiz und der Guido Fluri Stiftung), zeigen das Ausmass und die Dringlichkeit des Problems. Eine Familie berichtet: «Unsere 16-jährige Tochter hat sich uns anvertraut. Ein Unbekannter hatte sie über eine Social-Media-Plattform kontaktiert und über Wochen Vertrauen aufgebaut. Nachdem sie private Bilder geschickt hatte, begann er sie massiv unter Druck zu setzen – unter anderem mit der Forderung, intime Aufnahmen ihres 8-jährigen Bruders zu machen. Der Täter drohte, ihre Bilder zu veröffentlichen und der Familie zu schaden, wenn sie nicht kooperiere. Wir waren fassungslos.»

Solche Berichte zeigen eindrücklich, wie gezielt Täter:innen Vertrauen erschleichen, Druck aufbauen und ganze Familien in Angst versetzen. Fälle wie dieser verdeutlichen, wie wichtig leicht zugängliche, niederschwellige Anlaufstellen wie clickandstop.ch sind – sowohl für die Meldung von problematischen Inhalten als auch für Unterstützung und Beratung.

4472 Meldungen und Anfragen

Zwischen April 2024 und März 2025 sind bei clickandstop.ch 4472 Meldungen und Anfragen eingegangen. Im Vorjahr waren es 1228. Beim Auskunfts- und Beratungsangebot dominieren zwei zentrale Themen: Pädokriminalität im Netz – darunter Grooming, Verdachtsmeldungen und die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen – sowie Sextortion. Bei Sextortion werden Betroffene mit echten oder durch KI generierten Nacktbildern erpresst oder genötigt.

Gemeinsam gegen Pädokriminalität im Netz

«Eltern können ihre Kinder nicht allein vor den Gefahren des Internets schützen. Der Schutz von Kindern im digitalen Raum ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es braucht das gemeinsame Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft», betont Regula Bernhard Hug, Leiterin der Geschäftsstelle von Kinderschutz Schweiz.

Um den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu stärken, lancierte Kinderschutz Schweiz letztes Jahr in Zusammenarbeit mit der nationalen Plattform «Jugend und Medien» des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV), der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP) und den kantonalen und städtischen Polizeikorps, der Bundespolizei fedpol, dem Netzwerk digitale Ermittlungsunterstützung Internetkriminalität (NEDIK) sowie mit Unterstützung von Sunrise, Salt, APG|SGA, der Guido Fluri Stiftung und weiteren Partnern die umfassende Kampagne «Gemeinsam gegen Cybersexualdelikte an Kindern und Jugendlichen». Die Kampagne geht diesen Sommer in die zweite Phase und sensibilisiert gesamtschweizerisch zu Gefahren und Schutzstrategien.