Körperliche Gewalt in der Erziehung
Zur körperlichen Gewalt zählen unter anderem Ohrfeigen, Schlagen, Schütteln, an den Haaren ziehen oder das Zufügen von Verbrennungen. Aber nicht alle Formen der körperlichen Gewalt hinterlassen sichtbare Spuren.
Schwere körperliche Misshandlungen, die zu sichtbaren Verletzungen führen und medizinisch behandelt werden müssen, finden in der Gesellschaft keine Akzeptanz. Bedauerlicherweise werden in der Schweiz Formen der körperlichen Gewalt wie Ohrfeigen, zwicken oder an den Haaren ziehen gesellschaftlich toleriert und als «normale Erziehungsinstrumente» akzeptiert. Doch Gewalt ist Gewalt! Deshalb macht Kinderschutz Schweiz sich dafür stark, dass das Recht des Kindes auf eine gewaltfreie Erziehung gesetzlich verankert wird.
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Psychische Gewalt ist ebenso schädlich wie körperliche Gewalt
Psychische Gewalt ist schwieriger zu definieren als körperliche Gewalt. Psychische Gewalt bedeutet beispielsweise, einem Kind zu drohen, es zu beschimpfen oder bloss zu stellen, ihm Angst zu machen oder es zu ignorieren (Liebesentzug). Auch das Miterleben von gewaltvollen Paar- und Trennungskonflikten zwischen Eltern ist eine Form von psychischer Gewalt. Psychische Gewalt ist die häufigste Form von Gewalt an Kindern und wird oft verharmlost. Sie ist weniger gut sichtbar als körperliche Gewalt, kann aber schwerwiegendere Folgen auf die emotionale Gesundheit von Kindern haben, vor allem wenn sie regelmässig angewendet wird.
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Auswirkungen von Gewalt
Gewalterfahrungen in der Kindheit haben negative Auswirkungen auf die Entwicklung. Gewalt kann bei Kindern von emotionalen Beeinträchtigungen wie einem geringeren Selbstwertgefühl oder Ängsten bis hin zu Angststörungen oder depressiven Verstimmungen führen. Die Folgen von Gewalt begleiten Betroffene oft ein Leben lang. Gewalt erhöht die Wahrscheinlichkeit für psychische und körperliche Erkrankungen im Erwachsenenalter. Und Gewalt wird weitergegeben: Gewalt kann langfristig zu Aggressionen und kriminellem Verhalten in der Jugend und im Erwachsenenalter führen. Wer als Kind Gewalt erlebt hat, kann als Erwachsene/r mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst zur Tatperson werden. Deshalb ist es umso wichtiger, den Kreislauf zu durchbrechen.
Sind Sie betroffen von Gewalt? Sind Sie Tatperson? Holen Sie sich Hilfe!
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Heute ist No Hitting Day!
Dieser Tag wird seit 1998 international genutzt, um daran zu erinnern, dass Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung haben. Um Gewalt zu verhindern braucht es Wissen. Wissen über die Formen und Folgen der Gewalt. Aber auch Wissen über die eigenen Gefühle und Konfliktmuster, sowie Wissen über die kindliche Entwicklung. Und es braucht Handlungsalternativen: Einen Stopp-Knopf, mit dem Eltern aus der hochsteigenden Wut aussteigen können, bevor sie körperliche oder psychische Gewalt anwenden. Geben Sie Gewalt keine Chance.
Wollen Sie mehr zur gewaltfreien Erziehung erfahren? Besuchen Sie unsere Elternkurse und Workshops aus dem Programm Starke Eltern – Starke Kinder®, die regelmässig angeboten werden.
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Wie geht die gewaltfreie Erziehung
Die Kinder müssen in verlässlichen Beziehungen aufwachsen, um stark und unabhängig zu werden. -
Formen von Gewalt
Es gibt körperliche Gewalt, psychische Gewalt, sexualisierte Gewalt und Vernachlässigung. -
Handlungsanleitungen gegen häusliche Gewalt
Die aufgeführten Handlungsanleitungen dienen dazu Eltern, Bezugspersonen und somit vor allem die Kinder in ihrer Not zu unterstützen. -
No Hitting Day
Kinderschutz Schweiz fordert am «No Hitting Day» – 30. April – dazu auf, Gewalt in der Erziehung keinen Platz einzuräumen.