Some alternative text

Pornografie

Jugendliche konsumieren regelmässig pornografische Inhalte. Durch die sozialen Medien kommen Jugendliche und auch Kinder leichter damit in Kontakt. Was ist illegale und legale Pornografie und wie sollen Eltern damit umgehen? Erfahren Sie hier mehr.

Was ist Pornografie

Pornografie bzw. Pornos sind Darstellungen von sexuellen Handlungen und Inhalten (Fotos, Zeichnungen, Videos, Tonaufnahmen, Geschichten) unter einseitiger Betonung des genitalen Bereichs, welche sexuelle Erregung zum Ziel haben.

Das Sexualstrafrecht unterscheidet zwischen legaler und illegaler Pornografie. Illegal sind pornografische Darstellungen mit Kindern, Tieren und Gewalttätigkeiten.

Weitere Informationen zur gesetzlichen Grundlage bezüglich Kinderpornografie finden Sie unter «Alles, was Recht ist» (197 StGB).

Pornografie heute

Durch Internet und Smartphones ist für Jugendliche der Zugang zu pornografischen Inhalten einfach geworden, der Konsum ist entsprechend weit verbreitet.

Jugendliche erleben pornografische Inhalte besonders dann als problematisch, wenn sie ungewollt damit konfrontiert werden. Im Jugendalter geschieht die unfreiwillige Konfrontation mit pornografischen Inhalten überwiegend zwischen Gleichaltrigen, sie kann aber auch von Erwachsen ausgehen (mehr zu Cybergrooming).

Zahlen und Fakten

  • 73 %

    der 12- bis 19-jährigen männlichen Jugendlichen haben pornografische Inhalte konsumiert (James Studie, 2022).

  • 53 %

    der 12- bis 19-jährigen weiblichen Jugendlichen haben pornografische Inhalte konsumiert (James Studie, 2022).

  • 8 %

    der 12- bis 19-jährigen Jugendlichen haben bereits selber pornografische Inhalte verschickt (James Studie, 2022).

Zwischen 2007 und 2021 stieg der regelmässige Pornografiekonsum von 15- und 16-jährigen männlichen Jugendlichen von 28% auf 50% an (Ribeaud, 2022).
Weibliche Jugendliche suchen insgesamt später und seltener den Zugang zu Pornografie, werden aber häufiger als männliche Jugendliche unge-wollt damit konfrontiert – vor allem über die männlichen Altersgenossen oder in Form von sexueller Belästigung über die sozialen Medien (vgl. Bücken, 2023).

Schutzstrategien – bevor es passiert

    • Der beste Schutz vor negativen Auswirkungen von pornografischen Inhalten ist eine umfangreiche Sexualbildung. Thematisieren Sie Sexualität auf altersgerechte Weise. Betrachten Sie die Beschäftigung mit digitalen sexuellen Inhalten und Pornografie als Teil der sexuellen Entwicklung von Jugendlichen (s. auch Sexting).

    • Es ist wichtig, dass Eltern sich für die Aktivitäten ihres Kindes in der digitalen Welt interessieren, denn damit ermöglichen sie dem Kind, über seine Online-Erfahrungen zu sprechen. Ihr Kind braucht das Vertrauen, dass es Ihnen alle Online-Erlebnisse offen erzählen kann, und dass es sich deswegen nicht schämen oder schuldig fühlen muss. Ermutigen Sie Ihr Kind, seine eigenen Gefühle wie Neugier, Anerkennung, Unsicherheit, Scham oder Angst mitzuteilen.

    • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was es tun soll, wenn es unerwünscht pornografische Inhalte erhält oder sexuell belästigt wird (siehe unten). Sagen Sie Ihrem Kind, dass es keine Schuld daran trägt. Stellen Sie sicher, dass es weiss, wie man unangemessene Inhalte meldet, Personen blockiert und Hilfe von Ihnen oder anderen vertrauenswürdigen Erwachsenen bekommt.

    • Klären Sie Ihr Kind über die gesetzliche Lage auf (s. auch Alles, was Recht ist).

    • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche sexuellen Inhalte es wo in welcher Weise teilt und welche Konsequenzen das haben könnte. Fokussieren Sie nicht auf Verbote oder nur auf die Gefahren – Ihr Kind soll eine eigenständige Position entwickeln können. Folgende Fragen können dabei helfen: «Wem schicke ich sexuelle Inhalte und warum? Könnte man diese Inhalte gegen mich verwenden, wenn sie in falsche Hände gerieten? Kann und will ich dieses Risiko eingehen? Kann ich das Risiko vermindern?»
    • Besprechen Sie mit Ihrem Kind dessen Profile auf den unterschiedlichen Plattformen und die Unterschiede in den Einstellungen von öffentlichen und privaten Profilen. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Datenschutzeinstellungen auf den genutzten sozialen Plattformen durch. Stellen Sie sicher, dass Profile mit vielen persönlichen Informationen auf "privat" gestellt sind, sodass nur Freund:innen und genehmigte Follower die Beiträge sehen oder mit Ihrem Kind interagieren können.

Schutzstrategien – nachdem es passiert ist

  • Wenn Ihr Kind ungewollt mit pornografischem Material konfrontiert ist, tun Sie folgende:

    • Melden Sie kinderpornografische und andere illegale Inhalte anonym bei clickandstop.ch und/oder der Polizei.
    • Sichern Sie die Beweismittel wie folgt:
      • Wenn es sich um legale Pornografie handelt: Sichern Sie das Material. Wenn es sich um illegale Pornografie handelt: keine Speicherung des Bild- und Videomaterials, auch nicht zur Beweissicherung. Bringen Sie die Geräte mit illegalen Inhalten zur Polizei.
      • Erheben Sie folgende Infos zur Täterschaft:
        • (User-)Name der Täterschaft mittels Bildschirmaufnahmen (Screenshots). Dabei sollten Registrierungsname sowie die Fotoübersicht des Accounts der Täterschaft ersichtlich sein. Notieren Sie Datum und Uhrzeit Ihrer Beweiserhebung (z. B. wann Sie die Bildschirmaufnahmen gemacht haben).Vorhandene Mailadressen, Telefonnummern, etc.
      • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Opferhilfestellen können dazu beraten.
    • Nutzen Sie den Dienst Take It Down, um Nackt-, Teilnackt- oder sexuell freizügige Bilder und Videos aus Social-Media-Plattformen (Snapchat, TikTok, Instagram u. a.) zu löschen.
    • Unterstützen Sie Ihr Kind im Umgang mit seinen Emotionen, falls es sich durch die Inhalte belastet fühlt. Nehmen Sie bei Bedarf eine professionelle Beratung in Anspruch.
    • Wenn erotische oder intime Darstellungen Ihres Kindes im Umlauf sind, ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind keine Schuld zuschreiben und keine Verbote aussprechen. Ihr Kind braucht Ihr uneingeschränktes Vertrauen, damit es Ihnen auch künftig alle Online-Erlebnisse erzählen kann.

    • Sichern Sie die Beweismittel wie vorgängig beschrieben.

    • Nutzen Sie den Dienst Take It Down, um die Inhalte aus Social-Media-Plattformen (Snapchat, TikTok, Instagram u. a.) zu löschen. Vermutlich empfindet Ihr Kind Schuld, Scham und Ohnmachtsgefühle. Unterstützen Sie Ihr Kind im Umgang mit diesen Emotionen ggf. auch mithilfe professioneller Beratung.

    • Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, einen bewussten Umgang mit seinem digitalen Fussabdruck zu entwickeln.

    • Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, falls Sie sich überwältigt fühlen oder selbst Schuldgefühle empfinden.

    Ihr Kind hat sich mit pornografischem Material strafbar gemacht. Das können Sie tun! 

    • Erklären Sie Ihrem Kind, warum es wichtig ist, alle verbreiteten pornografische Inhalte umgehend zu löschen, und unterstützen Sie es dabei.

    • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was die rechtlichen Konsequenzen für das Verbreiten von pornografischem Material sind.

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.